Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht? Das Schleswig-Holsteinische Semesterticket

Moin.

In Schleswig-Holstein gibt es jetzt ein landesweites Semesterticket, und das ist im Prinzip was gutes. Nur in der Ausführung macht es unnötig viel falsch.

Das fängt schon beim Bestellprozess an. Das Ticket basiert auf dem Solidaritätsprinzip, es zahlt also jeder, egal ob es genutzt wird oder nicht. Doch nur weil man es bezahlt hat, heißt es nicht, dass man das Ticket auch bekommt, nein. Man muss es erst über nah.sh bestellen. Jedes Semester neu.

Weiter geht es mit der Lieferung: Man bekommt das Ticket entweder als App, oder als Papierticket. Das Papierticket kommt per Post, und man kann es sich im Falle eines Verlusts einmal pro Semester für 35€ neu zusenden lassen. Sobald man sich für eine Ticketvariante entschieden hat, kann man im Semester nicht mehr wechseln.

Vielleicht klingt all das im Vakuum wie eine halbwegs vernünftige Lösung, über die man sich nicht weiter aufregen muss. Aber verglichen zu den Lösungen, die bisher verwendet wurden, ist sie arg stelzig und bürokratisiert.

Ich präsentiere: Den Studentenausweis.

Der Studentenausweis ist ein regelrechtes Schweizer Taschenmesser. Er hat natürlich Hochschule, Namen und Bild drauf, aber auch Matrikelnummer (für Prüfungen), einen RFID-Chip (für Chiptüren und Mensa), einen Strichcode (für die Bibliothek) und ein wiederbeschreibbares Thermodruckfeld für das Semesterticket.

Ja, richtig gelesen. Auf dem Studentenausweis ist schon ein Semesterticket drauf, und das galt bisher (und gilt weiterhin in Flensburg und Kiel, aber nicht in Lübeck) für den ÖPNV innerhalb des städischen Verkehrsverbundes, jeweils für ein Semester. Am Anfang eines jeden Semesters kann man mit dem Ausweis zu einem Validierungsautomaten gehen, der die Karte nimmt, ein bisschen brummt, und dann das Datum vom “Gültig bis” ein halbes Jahr weiterschiebt.

Da stellt sich bei mir nur eine Frage: Warum?

Warum wird nicht einfach der Studentenausweis weiterverwendet?
Warum die strikte Trennung zwischen Papierticket und Handyticket?
Warum gibt es keine Möglichkeit für einen PDF-Download mit QR-Code, wie es bei nah.sh Online-Tickets möglich ist?
Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?